„Kling Lang“ ist eine eine ortsspezifische Sound-Arbeit in einem Glockenturm der  Hildesheimer St. Michaeliskirche. Sie hat den Nachhall der Glocken zum Thema. Die Glocken werden als Klang- und Resonanzkörper elektromagnetisch angeregt, wobei der Glockenklang in seine Bestandteile zerlegt wird. Die Komposition benutzt die verschiedenen Resonanzfrequenzen der Glocken, die sonst – beim Läuten – nur zusammen hörbar sind. Gleichzeitig verliert der Glockenklang durch diese Spielart auch seinen harten, perkussiven Charakter und verwandelt sich in einen – seine Flüchtigkeit bewahrenden – perpetuierten Nachhall, der so zu einem Kontrapunkt für die Glockenschläge wird. Somit wird die sonst nur punktuell hörbare Glocke zu einem Instrument, das lang anhaltende, modulierbare Töne hervorbringt.

Als Teil des Jahresprogramm 2015 „Die unsichtbare Stadt“ geht Werner den Fragen nach, wie eine Stadt klingt und was eine Stadt ausmacht, ohne dass es sichtbar ist. Mit seiner ortspezifischen Klang-Installation bringt Werner gerade das hervor, was sonst nicht hörbar ist. Jeder kennt die Glockentöne, wenn sie mehrmals am Tage erklingen. Aber wie hört sich eine Glocke an, wenn sie stillsteht und nur in Schwingungen versetzt wird.

Kunstverein Hildesheim